Ausatmen, Lasten ablegen

Platz für Freude und Vitalität schaffen

Wenn wir sehr belastet sind, hilft das Ablegen, das Abladen der Belastungen. Einfach gesagt aber oftmals nicht leicht umzusetzen. Auf meiner Suche nach dem „Warum ich in der Anspannung feststecke“, konnte eine erfrischende Entspannung für mich entdecken.

Wegen Überfüllung geschlossen

In einer von einer buddhistischen Nonne geleiteten Meditation wurden wir eingeladen, mit dem Einatmen die Liebe einströmen zu lassen und mit dem Ausatmen die Sorgen loszulassen. Schon beim ersten Einatmen fühlte ich mich beengt. Ich hatte kaum Platz, um die Liebe aufzunehmen, ich war innerlich voll, überfüllt und konnte die Liebe nicht frei einströmen lassen. Nachdenklich folgte ich der Mediation und nahm mir vor, Platz zu schaffen, um das Schöne annehmen zu können.

Klarheit schaffen

So setzte ich mich am nächsten Tag in Ruhe hin und schrieb auf, was ich loslassen und was ich annehmen wollte. Eine Liste mit zwei Spalten entstand: Links das, was ich ausatmen und loslassen wollte und rechts das, was ich einlassen wollte. Loslassen wollte ich: Sorgen, Lasten, Schwere, Zweifel, Dunkelheit, altes Gerümpel, Enge, Begrenzung. Annehmen wollte ich: Freude, Liebe, Licht, Weite, göttliche Ordnung, Ausgeglichenheit, Frische, Lebendigkeit, Sauerstoff.

Ausatmen, Lasten ablegen

Um nicht gleich wieder in Platznot zu geraten, begann ich zuerst mit dem bewussten Ausatmen. Ich ließ den natürlichen Atem fließen und konzentrierte mich beim Ausatmen auf das Loslassen. Ich stellte mir vor, wie ich beim Ausatmen Gepäckstücke abstellte.

Ausatmen: einen Koffer Dunkelheit abstellen, einatmen Sauerstoff einströmen lassen. Ausatmen: eine Tasche mit Belastungen abstellen, einatmen Sauerstoff einströmen lassen. Ausatmen: Rucksack voller Sorgen abstellen, Sauerstoff einatmen. Es fühlte sich an wie ein Hausputz: den alten Staub raus, Fenster auf, frische Luft rein. Nach und nach leerten sich meine inneren Räume.

Das Einatmen von Sauerstoff war wie eine Belohnung dafür, dass ich Platz geschaffen hatte.

JA, Entspannung und Freude strömen ein

Einige Tage lang konzentrierte ich mich auf das Ausatmen. Meine Ausatemzüge wurden länger und tiefer. Ich wurde ruhiger, entspannte mich langsam und freute mich auf die täglichen Minuten des bewussten Atmens.

Fremdlasten mitschleppen? NEIN

Eine Nachbarin brachte mich auf die Idee, nach fremdem Ballast in mir Ausschau zu halten. Unsere nachbarschaftlichen Begegnungen auf der Straße folgen einem Ritual. Man grüßt sich freundlich, wünscht sich einen guten Tag und geht lächelnd weiter. Wenn die Frage kommt: „Wie geht es Ihnen?“, spielt sich immer Folgendes ab. Mein Gegenüber berichtet kurz und schnell, wer im Bekannten- und Familienkreis krank ist, wer Probleme hat und wem es gar nicht gut geht. Die Nachbarin wirkt nach ihrer Schilderung erschöpft und schaut mich ratlos an. Es ist fast so, als hätte sie keine Kraft mehr, sich selbst wahrzunehmen, so viel fremde Lasten schleppt sie mit sich herum.

Das kommt mir doch bekannt vor: Selbst zu voll und zu belastet sein, um die schönen Dinge des Lebens hereinzubitten.

Ich danke meiner Nachbarin innerlich von ganzem Herzen und bin noch motivierter, täglich Lasten abzulegen. Ich höre meiner Nachbarin gerne zu, gebe ihr gerne mein Mitgefühl und merke, dass es ihr gut tut. Aber ich muss diese fremden Lasten nicht mit ihr tragen. Innerlich ergänze ich meine Ausatemliste um „fremde Lasten“.

Einatmen und Schönes annehmen.
– Von Frederick inspiriert –

Inzwischen war mir das Lasten ausatmen zu einer lieben Gewohnheit geworden. Beim Ausmisten und Platz schaffen für Frisches und Neues kam immer mehr Freude auf. Endlich Platz für mehr Licht und  Liebe, für die schönen Zutaten des Lebens.

Zu diesem Zeitpunkt begann ich, bewusst einzuatmen. Das Ausatmen bestand aus dem Loslassen negativer Energien. Beim Einatmen bat ich nach und nach die Liebe, Freude all die anderen Zutaten, die ich mir für mich wünschte, herein.  Himmlisch, da war kein Druck, keine Überforderung wie vorher, da war genug Platz für all die schönen Dinge des Lebens. Innerlich entstand so viel Freude, ich fühlte mich mit Glück gefüllt.

Diese Freude erinnerte mich an das Kinderbuch „Frederick“. Die Geschichte der kleinen Maus, die nicht wie die anderen Körner und Nüsse für den Winter sammelt, sondern Sonnenstrahlen, Farben und Worte. Frederick, der auf so bezaubernde Weise zeigt, die schönen Dinge des Lebens einzusammeln.

Entspannung für den Körper, Geist und Seele

Das bewusste Ausatmen und Einatmen ist mir bis heute ein wertvoller Wegbegleiter. Es verändert die Stimmung in meinem Körper. Es entspannt Körper, Geist und Seele und zaubert ein Lächeln ins Gesicht.   Wenn dich diese kleine Übung anspricht, wünsche ich dir viel Freude beim Ausatmen und Einatmen. 

Entdecke dich und deine Möglichkeiten.

Von Herzen alles Liebe, Carolin